Urban Exploring hat sich im Laufe der Jahre dank seiner ständig wachsenden Präsenz und Popularität auf Webseiten wie YouTube, Reddit und sogar Tiktok zu einer Mainstream-Aktivität entwickelt. Auch diese Website trägt dazu bei, dass Menschen Interesse daran gewinnen, verlassene Fabriken, sowjetische Militärstützpunkte und verlassene Bahnhöfe zu erkunden und mehr über ihre Geschichte zu erfahren. Natürlich hat auch die Stadt Berlin erkannt das (manche) “Lost Places” sich gut als Touristische Attraktion vermarkten lässt – und profiliert sich seit einigen jahren mit dem Charm des verlassenen. Und um ehrlich zu sein, kann man es ihnen nicht wirklich Übel nehmen. Die Nachfrage ist da und Touristen, Fotografen und Urbexer kommen gerne her um an dem “low risk” Spaß teilzuhaben.
Wir bekommen häufig Mails mit allen möglichen Fragen rund um Lost Places und Urbex, die uns dazu veranlasst hat ein kleines Urbex-FAQ zu schreiben. Die aber mit Abstand häufigste Frage betrifft verlassene Orte in Berlin; welche Lost Places man besuchen kann oder soll, wie man Lost Places findet und so weiter. Deswegen haben wir uns entschlossen, eine kleine Liste von „verlassenen Orten“ in und um Berlin zu erstellen, die man legal besuchen kann, ohne die Gefahr gleich Hausfriedensbruch zu begehen oder sich zu verletzen.
Inhaltsverzeichnis
Legale und Illegale Lost Places
Bevor wir in die Liste von Lost Places in und um Berlin eintauchen, sollten wir nochmal kurz in die Legalität des Urban Explorings / Lost PLces erkunden eingehen. Wir erklären das zwar auch auf unserer FAQ-Seite, aber es lohnt sich, es hier noch einmal zu wiederholen. Lost Places zu erkunden ist an sich nicht illegal. Aber – und das ist ein ganz großes Aber – es gibt eine Grauzone und es gibt definitiv Aktionen, die dieses Hobby illegal machen.
Das Betreten von Gebäuden und Bauwerken ohne ausdrückliche Zustimmung der Eigentümer ist in den meisten Fällen zumindest eine Ordnungswidrigkeit. Verlassene Gebäude auf fremdem Eigentum darf man nur mit ausdrücklicher Erlaubnis erkunden. Wenn man in Deutschland ohne gesetzliche Erlaubnis privates Eigentum betritt, gilt das als Hausfriedensbruch nach § 123. Und das ist erst der Anfang. Je nachdem, ob man das betreten / eindringen “forciert”, Eigentum beschädigen oder sogar etwas mitgehen lässt (eine traurige, aber leider allzu häufige Realität), variieren die gesetzlichen Strafen, Bußgelder und ihre Auswirkungen. Der Polizei oder den zuständigen Behörden ist es egal, wenn du den Eigentümer nicht ausfindig machen konntest um Erlaubnis zu Fragen.
Ein weiterer erwähnenswerter Punkt – neben dem rechtlichen Risiko – ist dass das Erkunden von verlassenen Gebäuden (legal und illegal) auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko mit sich bringt. Es gibt genug Zeitungsberichte, die dokumentieren wie Lost Places Explorer verhaftet wurden, sich beim Sturz durch Böden verletzt haben und sogar erschossen wurden. Ruinen sind ruinen – man verletzt sich schneller als man denkt an glasscherben und morschen böden als man denkt.
Hinzu kommt das auch oft Obdachlose und andere Personen sich in verlassene Gebäude aufhalten, was ein nicht einschätzbares Risiko mit sich bringt. Unfälle können immer passierer, aber wenn man Legale Lost Places besucht, sei es durch Touren oder mit der Erlaubnis der Eigentümer kann man das Verletzungs- und rechtliche Risiko erheblich verringern.
Legale Lost Places in Berlin
Berlin hat sich in den letzten Jahren wahnsinnig verändert. Obwohl die Stadt schon immer gefühlt nur eine einzig große Baustelle war, scheint die kommerzielle Entwicklung in den letzten 10 Jahren rasant an an Fahrt aufgenommen zu haben. Als wir anfingen Lost Places in Berlin zu erkunden (vor über 10 Jahren) gab es fast an jeder ecke einen neuen verlassenen ort zu entdecken. Diese “Goldene Zeit” ist aber schon längst vorbei – die meisten von diesen Lost Places sind mittlerweile renoviert, abgerissen oder in Brand gesteckt worden.
Es entwickelten sich aber auch vereine und organisationen die sich zum ziel gesetzt hatten Historische und Kulturell relevante gebäude zu schützen, und dank ihnen kann man heute noch etliche von ihnen legal erkunden und fotografieren. Die folgende Liste ist keineswegs vollständig – sie gibt aber einen guten Überblick was man in Berlin legal erkunden kann. Einige der unten genannten Organisatoren bieten auch Touren für andere Lost Places in Berlin an, ein Blick auf deren Webseiten lohnt sich also auf jeden Fall.
Und bevor jemand fragt “aber was ist mit dem Spreepark?!” Scrollt bis zum Ende dieser Liste. Da findet ihr den Spreepark in der Rubrik “Orte die man nicht mehr besuchen kann” mit einer Erklärung warum.
Die Liste der legalen Lost Places in Berlin ist ein bisschen kurz und weniger “aufregend”, aber das liegt leider daran das es nicht mehr so viele legale Lost Places gibt. Die meisten wurden in den letzten Jahren entweder abgerissen oder (zum Glück) renoviert. Unserer meinung nach ist es auch besser eine ehrliche und realistische Liste zu erstellen anstatt sie mit Orten zu füllen, die entweder nicht mehr existieren oder die man legal nicht betreten kann. Wer nach ein bisschen mehr Inspiration sucht, der kann sich unsere Urban Exploring Seite anschauen (oder auch direkt die jeweiligen Unterkategorien wie Berlin, Brandenburg und Oranienburg).
*Alle genannten Orte waren zum Zeitpunkt als dieser Artikel geschrieben worden ist (Juni, 2021) legal durch Führungen oder anderen legalen Mitteln zugänglich

1. Teufelsberg
Hintergrundinfos zum Teufelsberg
Fangen wir mal mit dem wohl bekanntesten Lost Place in Berlin an – dem Teufelsberg. Als die Nazis planten Berlin in die neue Reichshauptstadt “Germania” umzuwandeln, hatten sie vor im Grunewald eine komplett neue Universitätsstadt zu errichten. 1937 wurde mit dem Bau der Wehrtechnischen Fakultät begonnen, der jedoch bald ins Stocken geriet und im Verlauf des Zweiten Weltkriegs eingestellt worden ist. Die Betonhülle des Gebäudes wurde zwar fertiggestellt, mehr aber nicht. Nach dem Krieg wurde der Kriegsschutt auf das Betonskelett gekippt, wodurch ein künstlicher 120 Meter hoher Berg entstand.
In den frühen 1950er Jahren platzierte das Amerikanische Militär eine mobile Luftverkehrs Überwachungsstation auf den künstlichen Berg, ersetzten sie aber bald darauf durch eine feste Installation. Die “Field Station” die von der NSA betrieben wurde war Teil des Überwachungsprogramms ECHELON. Nach der deutschen Wiedervereinigung verlor die Abhörstation Teufelsberg ihre militärische Bedeutung und wurde bis 1999 von der Deutschen Zivilen Flugsicherung genutzt.
Das Grundstück wurde 1996 von den beiden Architekten Hartmut Gruhl und Hanfried Schütte gekauft, die zunächst den Bau eines Hotels und andere Einrichtungen geplant hatten. Diese und viele weiteren Pläne scheiterten so das die Anlage auf dem Teufelsberg Jahre lang als Lost Place vor sich hin gameltet. Die Abhörstation auf dem Teufelsberg steht seit 2018 unter Denkmalschutz, und ihre Präsenz ist zumindest auf dem Papier für die nächsten Jahre gesichert.
Teufelsberg heute
Während die Abhörstation Teufelsberg viele Jahre lang “frei zugänglich” war, ist das gesamte Grundstück seit einigen Jahren mit einem stabilen Zaun gesichert. Man kann den Teufelsberg jedoch legal besuchen, da die Besitzer ihn für den Tourismus geöffnet haben. Die Eigentümer arbeiten auch mit Streetart-Künstlern zusammen und haben das Areal in eine Art Open-Air-Street-Art-Galerie verwandelt. Es gibt jedoch Meldungen das die Eigentümer wieder versuchen wollen die Gebäude für kommerzielle Zwecke (Hotels etc) umwandeln zu wollen, aber ein genauer Zeitpunkt wurde noch nicht genannt.
Teufelsberg Adresse, Öffnungszeiten und Preise
Die Corona-Krise hat sich auf die Öffnungszeiten des Teufelsbergs ausgewirkt, daher ist es am besten auf der Website nachsehen, ob derzeit Besuche erlaubt sind (ab Juni 2021 ist der Teufelsberg wieder für Besucher geöffnet). Die Öffnungszeiten sind von Mittwoch bis Sonntag, von 11 Uhr bis Sonnenuntergang. Letzter Einlass ist eine Stunde vor Sonnenuntergang.
Tickets sind am Tor für 7 € erhältlich (Studenten zahlen 5 €) – Karten werden leider nicht akzeptiert.
Die Adresse des Teufelsbergs lautet Teufelsseechaussee 10, 14193 Berlin. Die Anreise ist relativ unkompliziert, aber etwas lang. Man kann mit der S-Bahn entweder zum Bahnhof Heerstraße oder zum Bahnhof Grunewald fahren. Von beiden Stationen beträgt der Fußweg etwa 30 Minuten. Wer mit dem Auto anfährt kann direkt hochfahren und dort für 2 € auf dem Grundstück parken.
Nicht kommerzielle Fotografie ist auf dem Gelände kostenlos erlaubt. Gewerbliche Fotografen müssen sich bei der Firma erkundigen.

2. Flakturm Humboldthain
Hintergrundinfos zum Flakturm Humboldthain
Ein Jahr nach Beginn des Zweiten Weltkriegs starte die RAF ihren ersten Luftangriff auf Berlin, und die Nazis erkannten schnell das Berlin möglicherweise nicht mehr so unverwundbar sein würde, wie sie es sich erhofft hatten. Man begann mit der Planung von Flaktürmen, die nicht nur der Luftabwehr dienen sollten sondern auch als zivile Bunker benutzt werden sollten. In Berlin wurden drei Flaktürme gebaut – im Tiergarten (auch Zoobunker genannt), Friedrichshain und Humboldthain. Der Flakturm Humboldthain wurde zwischen 1941 und 1942 erbaut und erreichte eine Höhe von 40 Metern und eine Breite von 70 x 70 Metern.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs versuchte das französische Militär die Betonkonstruktion zu sprengen, aber die konstruktion war dann doch etwas “Stabiler” als die Franzosen sich es erhofft hatten. Es gelang ihnen zwar den Bunker erheblich zu beschädigen und Teile davon abzureißen, aber ein Großteil der Struktur überlebte die Explosion (die Sowjets hatten eine ähnliche Erfahrung mit dem Flakturm Friedrichshain). Die Behörden beschlossen – ebenso wie beim Teufelsberg und dem Flakturm Friedrichshain – das Bauwerk mit 1,4 Millionen Kubikmeter Schutt zu verdecken und gemäß dem Motto “Aus den Augen, aus dem Sinn” – sich dem Problem zu entledigen.
Flakturm Humboldthain heute
Während der Flakturm Humboldthain größtenteils mit Erde und Schutt bedeckt ist, ist das “Dach” der Flakanlage noch (frei) zugänglich und bietet einen schönen Blick über den Park und die Stadt. Eine fantastische Organisation namens Berliner Unterwelten erforscht, dokumentiert und bewahrt seit 23 Jahren das “unterirdische” Erbe Berlins und bieten Führungen durch eine Vielzahl von Berliner Bunkern und unterirdischen Tunneln an, darunter auch das Innere des Flakturms Humboldthain.
Flakturm Humboldthain Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Wie viele Führungen zur Zeit sind auch die Führungen der Berliner Unterwelten unterbrochen, sollten aber bald wieder beginnen. Es gibt mehrere Arten von Führungen in den Flakturm Humboldthain – da aber aktuell noch keine neuen Termine veröffentlicht sind, ist es am besten einfach auf der Website nachschauen. Die größere Tour findet jeden vierten Dienstag im Monat zwischen April und September statt (die Monate sind begrenzt, um die nistenden Fledermäuse im Bunker nicht zu stören).
Der Ticketpreis für die kleine Tour beträgt 15 € und die Tour dauert etwa 90 Minuten. Tickets für die große Tour kosten 52 € und dauern 2 1/2 Stunden.
Die Adresse des Flakturm Humboldthain lautet Hochstraße 5, 13357 Berlin. Hier ist es recht Praktisch das die S- und U-Bahnstation Gesundbrunnen direkt gegenüber vom Flakturm Humboldthain liegen.
Man sollte beachten das man be Berliner Unterwelten-Touren nicht fotografieren darf, egal ob gewerblich oder privat. Fragen schadet zwar nicht, aber es gibt keine Garantie ob es was bringt.

3. Checkpoint Bravo
Hintergrundinfos zum Checkpoint Bravo
Artikel: Checkpoint Bravo
Zwar kennen die meisten den “berühmten” Checkpoint Charlie in Berlin, aber dieser war nur einer von 3 alliierten Checkpoints in Berlin. Die anderen beiden Checkpoints – die beide gut 16 Jahre älter sind als der Checkpoint Charlie, sind der Checkpoint Alpha und der Checkpoint Bravo. Auf einer Autobahnbrücke über den Teltowkanal mit Anschluss an die Autobahn A115 (früher AVUS) errichteten die Amerikaner den Checkpoint Bravo. Der Checkpoint Bravo erwies sich für die DDR als eine komplizierte Angelegenheit, da die Grenze und die Autobahn zum Checkpoint einige Probleme mit sich brachten.
Die Autobahn durchquerte auf über 3 km das ostdeutsche Territorium. Da die DDR eine unkontrollierte Durchfahrt durch ihr Territorium zwischen West-Berlin und dem Checkpoint vermeiden wollte, entschloss sie sich 1969 zum Bau einer neuen Autobahn und zur Stilllegung des alten Abschnitts. Der Checkpoint Bravo wurde abgerissen und ein neuer Checkpoint Bravo wurde auf und unter der neuen Autobahnbrücke errichtet.
Checkpoint Bravo heute
Vom alten Checkpoint Bravo ist nicht mehr viel übrig geblieben (außer der alten Autobahn, Grenzmarkierungen etc), aber es ist trotzdem ein interessanter Lost Place – zumal es entlang des Weges sehr viel Geschichte zu entdecken gibt (wie die verlassene Friedhofsbahn). Auch der neue Checkpoint Bravo, der sich über die Autobahn erstreckt, sowie die Zollstände und das Restaurant stehen noch. Das Zollamt wird heute vom Deutschen Zollamt für LKW Kontrollen genutzt.
Checkpoint Bravo Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Der ursprüngliche Checkpoint Bravo befindet sich am Albrechts Teerofen 14109 Berlin, Wannsee und ist bequem über den Berliner Mauerweg zu erreichen. Der “neue” Checkpoint Bravo befindet sich an der Potsdamer Chaussee 62, 14109 Berlin. Es lohnt sich für diese Tour ein bisschen mehr Zeit einzuplanen da dieser Abschnitt des Mauerwegs sehr viele interessante Stationen zu bieten hat.
Legale Lost Places in der nähe von Berlin
Während Berlin über eine recht begrenzte Anzahl legaler Urbex-Standorte verfügt, hat das Umland sehr viel zu bieten. Brandenburg bieten einen interessanten mix aus Lost Places – mit Führungen, Baumwipfelpfaden und einer Fülle von verlassenen Militäranlagen und Bunkern im Wald, die man erkunden kann. Wir haben die am leichtesten zugänglichen und sichersten Touren aufgelistet, aber wir können es nur empfehlen unsere dedizierten Brandenburg- und Oranienburg-Seiten anzusehen und zu sehen, was die umgebung von Berlin so zu bieten haben. Wir können Oranienburg nicht genug empfehlen, da es über eine direkte S-Bahn verbindung hat und viele leicht zugängliche Kriegs- und Militär Relikte zum Erkunden bietet.

1. Beelitz Heilstätten
Hintergrundinfos zu den Beelitz Heilstätten
Die Beelitzer Heilstätten sind wohl einer der bekanntesten Lost Places außerhalb Berlins. Das Lungensanatorium wurde in drei Phasen zwischen 1889 und 1930 erbaut und umfasste über 60 Gebäude auf 200 Hektar Land. Die Klinik gliederte sich in eine Männer- und eine Frauenabteilung (Männer-Heilstätten und -Sanatorien und Frauen-Heilstätten und -Sanatorien), wobei der nördliche Komplex Lungenerkrankungen und der südliche Bereich nicht ansteckende Krankheiten behandelte.
Das Sanatorium diente während des Ersten und Zweiten Weltkriegs als Lazarett und hatte die zweifelhafte Ehre, 1916 einen jungen Adolf Hitler zu behandeln, der während der Schlacht an der Somme verwundet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg besetzte die sowjetische Rote Armee bis 1994 die Beelitzer Heilstätten und wandelte sie zum größten sowjetischen Lazarett außerhalb der Sowjetunion um. Während Teile der Klinik renoviert wurden, blieb der Großteil aufgrund der Insolvenz der Eigentümer im Jahr 2001 verlassen und in ruinösen zustand..
Beelitz Heilstätten heute
Während die Beelitzer Heilstätten lange Zeit verlassen und das Grundstück mehr oder weniger für alle zugänglich war, begannen die neuen Eigentümer 2015 mit der Sicherung und Sanierung des Lungensanatoriums. Über der Frauen-Lungen-Klinik wurde Ende 2015 ein Baumwipfelpfad errichtet, der Besuchern einen fantastischen Blick über den Wald und die Ruinen darunter bietet. Die ersten neuen Wohnungen wurden 2017 fertiggestellt, Renovierungs- und Umbauarbeiten scheinen jedoch noch im Gange zu sein. Während der Großteil der Gebäude saniert wurde, ist es weiterhin möglich, Führungen durch die Ruine der “Alten Chirurgie” und das “Alpenhaus” zu buchen.
Beelitz Heilstätten Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Die Adresse der Beelitz Heilstätten – genauer gesagt die des Baumkronenpfades Beelitz Heilstätten ist: Straße nach Fichtenwalde 13, 14547 Beelitz-Heilstätten. Beelitz ist sehr bequem mit Öffentlichen Verkehrsmitteln sowie mit dem Auto zu erreichen.
Die Öffnungszeiten des Baumkronenpfades sind wie folgt:
Monat | Tage | Öffnungszeiten |
---|---|---|
März | Täglich | 10:00 bis Sonnenuntergang |
April – September | Täglich | 10:00 bis 19:00 |
Oktober und November | Täglich | 10:00 bis Sonnenuntergang |
Dezember – Februar | Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag | 10:00 bis 16:00 |
Eintrittskarten für Erwachsene kosten 13,50 €, Kinder zwischen 7 und 17 Jahren zahlen 10€ und Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt. Die verschiedenen Touren kosten zwischen 10 und 15€. Wie bei allen öffentlichen Führungen während der Covid-Krise können die Öffnungszeiten und die Verfügbarkeit der Führungen stark eingeschränkt sein – obwohl der Baumkronenpfad ab dem 21. Mai 2021 wieder geöffnet zu sein scheint.

2. Truppenübungsplatz Döberitz
Hintergrundinfos zum Truppenübungsplatz Döberitz
Artikel: Truppenübungsplatz Döberitz
Die Döberitzer Heide – ein Waldgebiet westlich von Berlin wurde seit dem 18. Jahrhundert als Truppenübungsplatz genutzt. Die Fliegerschule Döberitz wurde 1910 hier gegründet – und da die Luftwaffe noch kein eigener militärischer Zweig war, unterstand sie dem Heer.
Ab 1910 wurden auch in Döberitz Flugerprobungen durchgeführt und der Fliegerhorst um mehrere Flugzeugkasernen und einen größeren Flugplatz erweitert. Es war das zentrale Ausbildungs- und Erprobungsgelände der neu aufgestellten Luftwaffe. 1914 wurde das Fliegerbataillon Nr. 1 hier stationiert – unter dem das Flug-Ass Manfred von Richthofen ausgebildet wurde.
Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden dort „moderne“ Kampfeinheiten ausgebildet und organisiert. Der sandige, trockene Boden der Heide machte es zu einem idealen Übungsgelände für schwere Artillerie und Panzer, während der Fliegerhorst Döberitz zur Ausbildung von Piloten und Fallschirmjägern diente. 1936 wurde hier das Regiment General Göring gebildet und ausgebildet – und die berüchtigte „Legion Condor“ machte sich von hier aus auf den Weg in den spanischen Bürgerkrieg.
Von 1942 bis 1945 wurden hier Hochgeschwindigkeitsflugzeuge und thermobare Waffen entwickelt und getestet, bis der Stützpunkt evakuiert wurde. Nach einer kurzen Nutzung als Flüchtlingslager zogen die sowjetischen Truppen 1947 ein und besetzten das Gebiet. Das Flugfeld wurde bis in die späten 50er Jahre benutzt bis es zu einem Truppenübungsplatz für Infanterietruppen umgebaut wurde. Auf dem Truppenübungsplatz Döberitz waren zeitweise über 20.000 sowjetische Soldaten stationiert. Mit dem Ende der sowjetischen Besatzung und dem Abzug der Truppen 1991 wurde der Stützpunkt verlassen.
Truppenübungsplatz Döberitz heute
Während alle Kasernen und Bunker abgerissen wurden, ist das Gelände mit ihren Überresten immer noch übersät. Der eingeebnete Flugplatz wurde 2004 von der Heinz-Sielmann-Stiftung in ein Wildtierreservat umgewandelt, der Truppenübungsplatz 1997 in einen Naturpark. Hier und da findet man immer noch Backsteinmauern und gebäudereste im Wald, und Bunkerruinen sind über die Landschaft gestreut. Wer etwas genauer sucht wird auch noch die reste von alten Militärischen Fahrzeugen und sogar eine alte Tram im Wald finden. In Finkenberg gibt es auch einen schönen Aussichtsturm, von dem man an klaren Tagen bis zum Alexanderplatz und Teufelsberg sehen kann.
Truppenübungsplatz Döberitz Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Der Naturpark Döberitzer Heide ist für alle Besucher frei zugänglich. Der Naturpark selbst ist über 3600 Hektar groß, und gibt demzufolge auch mehrere “eingänge”. Von Berlin kommend ist die Döberitzer Heide relativ einfach zu erreichen. Ein einfaches ABC-Ticket und eine 20-minütige Bahnfahrt bringen dich nach Dallgow-Döberitz. Von dort führt ein flotter Spaziergang durch die Stadt zum Eingang des Naturparks. Von diesem Eingang aus sind wir auch auf die meisten Ruinen gestoßen.

3. Heilstätte Grabowsee
Hintergrundinfos zur Heilstätte Grabowsee
Artikel : Heilstätte Grabowsee
Da Tuberkulose-Sanatorien in der Regel in höheren Lagen gebaut wurden, stellte sich die Frage, ob es möglich sei, Patienten im flachen Unterland Norddeutschlands zu behandeln – anstatt Patienten ins Mittelmeer oder in die Schweizer Alpen zu schicken. Das Rote Kreuz beschloss diese medizinische Frage auf den Prüfstand zu stellen und pachtete 1896 20 Hektar Wald am Grabowsee (für 50 Jahre) am Ortsrand von Oranienburg. Während des Ersten Weltkriegs wurde die Heilstätte Grabowsee als Lazarett genutzt und diente zur Unterbringung zahlreicher Kriegsgefangener. Anfang der 1940er Jahre wurde die Heilstätte Grabowsee in ein Reservelazarett der Wehrmacht umgewandelt.
Die Rote Armee übernahm nach dem zweiten Weltkrieg die Heilstätte Grabowsee führten es als Lazarett weiter, ähnlich wie die Beelitzer Heilstätten südlich von Berlin. Die Sowjets nahmen auch ein paar bauliche veränderung vor, unter anderem bauten sie die Leichenhalle im Keller in eine Sauna um und mauerten passagen der langen Verbindungsgänge zu. Nach dem Abzug der Sowjets wurde die Heilstätte Grabowsee 1994 unter Denkmalschutz gestellt, was aber nicht wirklich viel bedeutete. Obwohl die Sowjets das Haus extreem heuntergewitschaftet hatten, war es noch voll funktionsfähig und bewohnbar.
Heilstätte Grabowsee heute
Während der aktuelle Pächter der Heilstätte Grabowsee viel dazu beigetragen hat, den verfall der Gebäude zu verlangsamen, befindet sich der Großteil des Grundstücks in einem schrecklichen Zustand. Die kleineren Außengebäude sind fast alle komplett verrottet. Die größeren Gebäude sind alle entkernt, aber man kann noch schöne Details und spuren des alten glanzes entdecken. Für Street-Art fans hat das gelände auch sehr viele Motive zu bieten. Im September 2020 wollte eine Berliner Immobiliengesellschaft namens „Gratus Immobilien AG“ über 30 Millionen Euro in ein Projekt investieren, um auf dem Gelände über 140 Wohnungen zu bauen. Der Baubeginn soll im Frühjahr 2022 erfolgen.
Heilstätte Grabowsee Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Die Heilstätte Grabowsee kann legal besichtigt werden, hierzu muss man einfach eine E-Mail an den Pächter schicken oder die Nummer auf der Kids Globe-Website anrufen und der freundliche Herr Hanke – der mit seinem Hund auf dem Grundstück wohnt – einen Termin vereinbaren. Der aktuelle eintritt beträgt €30. Drohnen sind übrigens ausdrücklich verboten. Die Adresse der Heilstätte Grabowsee lautet: Malzer Weg 19 16515 Oranienburg (Schmachtenhagen).

4. Bunker Wünsdorf Zeppelin | Bunkeranlage Maybach
Hintergrundinfos zum Bunker Wünsdorf Zeppelin
Artikel: Bunker Wünsdorf Zeppelin
Wünsdorf (50 Kilometer südlich von Berlin) hat eine Militärgeschichte die bis in die 1870er Jahre zurück reicht, als Kaiser Wilhelm II. Preußens (damals) größtes militärisches Testgelände errichtete. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Wünsdorf mit seinen militärischen Einrichtungen Sitz des Heeres. Mit der unterzeichnung des Versailler Vertrags gab das deutsche Militär vorübergehend den Truppenübungsplatz Zossen auf, aber spätestens in 1931 hatte die Weimarer Republik bereits wieder mechanisierte Einheiten in Wünsdorf stationiert.
Nach der Machtübernahme der Nazis wurden die bestehende Militäranlagen erweitert, Hinzu kam auch der beschluss der Nazis, Wünsdorf zum Hauptquartier des Oberkommando des Heeres zu machen. Mit dem beschluss ihres neuen Hauptquartiers in Wünsdorf zu errichten, begannen die Militärs mit dem Bau von befestigten Kommandobunkern, dem Bunker Zeppelin und der Bunkeranlage Maybach. Der Bunker Zeppelin diente als Hauptkommunikationsbunker, während die Maybach-Anlage den einzelnen Stabsabteilungen diente.
1945 erklärte die Sowjetarmee Wünsdorf zum Hauptquartier der Gruppe der sowjetischen Besatzungsmächte in Deutschland. Während sie zunächst die Bunker zerstörten oder versiegelten, beschlossen sie Ende der 1950er Jahre, den Zeppelinbunker zu reaktivieren. Sie entsiegelten den Bunker und versuchten ihn als Nuklear Bunker umzubauen und errichteten darin ihren Hauptkommunikationsbunker (Tarnname Ranet) des Oberkommandos der Gruppe der sowjetischen Besatzungsmächte in Deutschland.
1994 verließ die ehemalige Sowjetarmee Wünsdorf und die leeren Bunker wurden an die deutsche Regierung übergeben.
Wünsdorf heute
Anfang der 2000er Jahre kam das Militärareal mit Zeppelinbunker und Maybach-I Bunker in den Besitz der Bücherstadt-Tourismus GmbH, die das Grundstück verwaltet und die Bunker für Führungen öffneten. Obwohl die Bunker nicht frei zugänglich sind (sprich man kann nicht einfach rein), organisieren die Eigentümer regelmäßig Führungen durch das Grundstück und in die Bunker.
Heilstätte Grabowsee Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Die Bücherstadt-Tourismus GmbH bietet eine reihe von Führungen an, die je nach Tour zwischen 1 Stunde und 4,5 Stunden dauern. Die Eintrittspreise fangen bei €12 pro Person an (je nach Art der Führung bis zu €30). Touren werden das ganze Jahr über durchgeführt – bei einige Touren muss man sich jedoch vorher Anmelden (am besten telefonisch). Die Telefonnummer der Bücherstadt-Tourismus GmbH lautet +49 (0) 33 702 – 96 00. Trotz der Covid19-Krise finden Führungen wieder statt, allerdings mit reduzierter Gruppengröße. Das Büro der Bücherstadt-Tourismus GmbH befindet sich direkt vor dem Eingang des Bunker-Zeppelin-Geländes und lautet: Zehrensdorfer Str. 12 15806 Zossen, Wünsdorf-Waldstadt.

5. Lager Koralle
Hintergrundinfos zum Lager Koralle
Article: Lager Koralle
Nachdem die Nazis genügend erfahrungen mit dem Bau der Bunker in Wünsdorf gesammelt haben, begannen sie mit der planung für einen geheimen Bunkerkomplexe für das deutsche Marinekommando. Der Bau des (Tarnname) “Lager Koralle” begann 1939 im Wald von Lobetal, nur 20 km nördlich von Berlin.
Das Lager Koralle – war ein bombensicheres (geheimes) Hauptquartier für das Oberkommando der Kriegsmarine – aber auch die Kommandozentrale für die Deutsche U-Boot-Flotte. Das Lager Koralle wurde (aus betrieblicher Sicht) Ende 1942 fertiggestellt und beschäftigte zu seinen Höchstzeiten über 1000 Menschen in und um den Komplex.
Die Rote Armee übernahm am 22. April 1945 das Lager Koralle und begann, den Hochbunker und den Lagebunker mit alten Minen und Sprengstoff Resten (die noch heute den Boden verseuchen) abzureißen (sprengen). Das Gebiet wurde dann von ostdeutschen Polizeieinheiten, insbesondere der 17., 18. und 19. Volkspolizei, genutzt. In den frühen 1970er Jahren bauten Spezialisten der 20. Gardearmee (die bereits im Raum Eberswalde stark im Einsatz war) den Bunker zur Kommandozentrale um.
Der ehemalige Kommunikationsbunker des U-Boot-Kommandos wurde von den Russen wieder instand gesetzt aber mit dem zweck Moskau mit seinen in der DDR stationierten Streitkräften in Kontakt zu halten. Als die Sowjets aus dem Lager Koralle auszogen, übergaben sie das Gelände dem deutschen Staat zurück, der – wie bei so vielen ehemaligen bauten aus dem Dritten Reich, die zu sowjetischen Militäreinrichtungen umfunktioniert wurden – keine militärische Verwendung dafür hatten.
Lager Koralle heute
Die Bereiche um dem Lagezimmerbunker und dem Luftschutzbunker sind grundsätzlich öffentlich zugänglich – der Fernmeldebunker und die Umgebung werden jedoch weiterhin von der Brandenburgischen Boden-Gesellschaft im Auftrag des Landes Brandenburg verwaltet. Im Laufe der Jahre sind etliche Vandalen und Idioten in den Bunker eingedrungen – oft mit Gewalt – und beschädigten den Eingang, rissen Kabel heraus und stahlen übrig gebliebene technische Geräte.
Eine Gruppe von Militär- und Radiohistorikern hat das letzte Jahrzehnt (und mehr) damit verbracht, die Gegend zu erforschen, zu dokumentieren und zu pflegen und hat legalen Zugang zum Lager Koralle. Sie arbeiten kontinuierlich daran, möglichst viel Wissen über das Gelände zu sammeln sowie es für einen möglichen Denkmalschutz zu erhalten.
Lager Koralle Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Die Ruinen des Lagezimmerbunkers und des Luftschutzbunkers sowie diverse kleinere Bauten im Wald sind für jeden Besucher frei zugänglich. Es lohnt sich jedoch darauf hinzuweisen, dass die Bunkerruinen gefährlich sein können und man die Ruinen mit vorsicht erkunden sollte. Der unterirdische Fernmeldebunker ist nicht öffentlich zugänglich, ebenso wenig wie das Grundstück, auf dem er steht. Team Delta, das vom Land Brandenburg die Erlaubnis hat, das Grundstück zu dokumentieren und im Wesentlichen zu sichern, führt gelegentlich Touren durch, die auch den unterirdischen Bunker erkunden (diese sind jedoch sehr selten). Es lohnt sich, ihre Website zu besuchen und mit ihnen in Kontakt zu treten. Die allgemeine Adresse des Lagers Koralle ist: Lager Koralle 16359 Wandlitz 52.738820, 13.574131 (Geokoordinaten).

6. Haus der Offiziere Wünsdorf
Hintergrundinfos zur Heeressportschule Wünsdorf
Die Heeressportschule in Wünsdorf geht auf die Jahre 1914 bis 1916 zurück, als das deutsche Militär beschloss, das Hauptquartier des Reichsheeres in Wünsdorf einzurichten. In den ersten Jahren des Ersten Weltkriegs baute das Militär die “Militärturnanstalt”
Mit der groß angelegten Entmilitarisierung Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg gab das deutsche Militär kurzzeitig den Truppenübungsplatz Zossen und viele seiner Anlagen in Wünsdorf auf, aber es dauerte nicht lange, bis die Aufrüstung in der Region wieder Fahrt aufnahm. Während die Weimarer Republik bereits in den frühen 1930er Jahren eine geringe Anzahl von mechanisierten Einheiten in Wünsdorf stationiert hatte, beschlossen die Nazis, ihre Aufrüstungspläne zu beschleunigen und stationierten das Panzer-Regiment 1, die 3. Gleichzeitig beschlossen die Nazis, Wünsdorf zum Hauptquartier des Oberkommandos des Heeres zu machen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wählte die Gruppe der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland (später bekannt als Westgruppe der Streitkräfte) Wünsdorf als Hauptquartier aus und machte die Stadt zur größten sowjetischen Garnison außerhalb der Sowjetunion. Die ehemalige Heeressportschule wurde von den Sowjets in das “Haus der Offiziere” umgewandelt, ein Offizierskasino mit einem Kino, einem Theater, einer Kantine und anderen Annehmlichkeiten.
Haus der Offiziere Wünsdorf Heute
Die Sowjets waren in Wünsdorf nicht mehr willkommen, bis sie 1994 beschlossen, nach Hause zurückzukehren. Wie alle anderen ehemaligen sowjetischen Militäreinrichtungen in Ostdeutschland wurde die Liegenschaft an den neu vereinigten deutschen Staat übergeben. Die deutsche Regierung wusste nicht so recht, was sie tun sollte.
Mit den Dutzenden von Gebäuden, die sie nun in Wünsdorf besaßen, verrotteten sie also im Wesentlichen einfach vor sich hin. In den letzten Jahren hat die Stadt Wünsdorf erhebliche Anstrengungen unternommen, um die verlassenen sowjetischen Liegenschaften zu sanieren. Eines der großen Verwaltungsgebäude wurde in ein Flüchtlingszentrum umgewandelt, während Dutzende von Wohnungen renoviert und wieder bewohnbar gemacht wurden. Das Haus der Offiziere Wünsdorf liegt immer noch in seinem verlassenen Zustand und viele der Gebäude sind stark verfallen (das Dach des ehemaligen Schwimmbads ist einsturzgefährdet).
Haus der Offiziere Wünsdorf Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Die ehemalige Heeressportschule Wünsdorf und die Gebäude auf dem Gelände werden durch einen großen Zaun und Sicherheitskameras bewacht und gesichert. Das Gebäude hat eine Anziehungskraft, die viele Urbexer und Touristen gleichermaßen anzieht, obwohl leider nicht wenige ihre Spuren auf dem Gelände hinterlassen haben. Die Gebäude in Wünsdorf können legal besichtigt werden, am häufigsten über den “Tour”-Veranstalter Go2Know, der eine ganze Reihe von legalen Touren in Lost Places anbietet (und den ich empfehlen kann). Sie bieten feste Termine an, die über ihre Website gebucht werden können und 70 € kosten.
Natürlich kannst du auch mit einem der Wachmänner am Tor sprechen und ihnen einen etwas geringeren Betrag zahlen, um legalen Zugang zum Grundstück zu erhalten. Alles auf eigene Gefahr. In der Nähe gibt es ein halbverlassenes Stadion, das von den sowjetischen Truppen genutzt wurde und ebenfalls interessant ist, aber nur, wenn man vorbeikommt.
Die adresse des Haus der Offiziere in Wünsdorf ist Hauptallee 117, 15806 Zossen.
10 Lost Places in Berlin die du nicht mehr besuchen kannst
Wir können garantieren, dass fast jeder Artikel über Lost Places und Urbex Locations in Berlin mindestens einen der unten genannten Orte enthält. Aber um ehrlich zu sein, diese Artikel sind alle Clickbait, die den Leuten (bestenfalls) halbgare Wahrheiten verkaufen, und im Wesentlichen nur das Kopieren was anderen Seiten geschrieben haben, ohne die genannten Lost Places tatsächlich besucht zu haben oder ihren aktuellen Status zu kennen.
Wenn man sich unsere Liste und Gründe durchliest warum die folgenden Orte nicht mehr besucht werden können, stellt man sehr schnell fest das die meisten Lost Places entweder abgerissen oder renoviert worden sind. Natürlich könnte diese Liste noch viel länger sein (es gibt einen langen Artikel zu diesem Thema), da so viele Orte im Laufe der Jahre verschwunden sind, aber wir haben die am häufigsten genannten Orte herausgesucht, um euch ein aktuelles Status-Update zu geben. Eine sanfte Erinnerung zum Schluss, abgesehen vom Spreepark und dem Olympischen Dorf – durfte man keiner dieser Lost Places legal ohne die Erlaubnis des Grundstückseigentümers besuchen.

1. Spreepark Berlin
Status: Für die Öffentlichkeit geschlossen. Der Spreepark wird derzeit renoviert und soll 2026 wiedereröffnet werden.
Der wahrscheinlich bekannteste Lost Place Berlin’s ist auch einer der Hauptgründe, warum Urbexing / Lost Places in Berlin zu einer touristischen angelegenheit geworden sind. Der Park wurde 2002 geschlossen, aber offizielle Führungen wurden durch den “verlassenen” Freizeitpark seit 2010 angeboten. März 2021 entschloss sich die Stadt Berlin den Freizeitpark samt Riesenrad zu sanieren und umzugestalten. Das Riesenrad wurde inzwischen abgebaut und der Park geschlossen, Führungen werden auch nicht mehr angeboten. Der neu renovierte SPreepark – inklusive Riesenrad soll im Jahr 2026 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

2. Die verlassene Irakische Botschaft
Status: Versiegelt und gesichert. Renovierung ist angesetzt, Datum jedoch unbekannt.
Artikel: The abandoned Iraqi Embassy
Die verlassene Irakische Botschaft der DDR war früher einer der beliebtesten Urbex-Spots in Berlin, aber selbst auf dem Höhepunkt ihres Urbex-Ruhms zwischen 2012 und 2013 war sie eigentlich nur eine zerstörte Ruine. Was viele Webseiten nicht erwähnen ist, dass die Irakische Botschaft das Gebäude seit ein paar Jahren wieder angeeignet hat und es in ein Kulturinstitut umwandeln möchte. Obwohl es noch nicht renoviert wurde, wurde das Anwesen gereinigt und es wurden ernsthafte Anstrengungen unternommen, um das Gebäude zu sichern. Unerlaubtes betreten wird strafrechtlich verfolgt (was schon man einer spüren musste.

3. Die Siemensbahn
Status: Die S-Bahn Linie wird reaktiviert. Die Bauarbeiten haben 2019 begonnen und sollen bis 2030 abgeschlossen sein.
Artikel: The abandoned Siemensbahn
Die Siemensbahn – eine stillgelegte S-Bahn-Linie im Nordwesten Berlins war seit Jahren einer unserer Lieblingsorte. Die verlassenen Gleise waren ein schöner Großstadtdschungel hoch über den Straßen von Berlin. Die S-Bahn-Linie war gut 40 Jahre lang stillgelegt, doch mit der erneuerung der Siemensstadt wurd es 2019 beschlossen die verlassene S-Bahn Strecke zu reaktivieren. Im September 2019 begannen kleinere bauarbeiten an dem S-Bahnhof Siemensstadt, die Reaktivierung der Strecke wird jedoch voraussichtlich bis zum Jahr 2030 dauern.

4. BVG Freibad Lichtenberg
Status: Abgerissen in 2018
Artikel: The BVB Freibad Lichtenberg
Das BVB Freibad Lichtenberg war ein kleines Freibad aus dem Jahr 1928 und diente als Trainingsstätte für Schwimmsportler die für die Olympischen Sommerspiele 1932 und 1936 trainierten. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde es geschlossen. Das Freibad Lichtenberg wurde im Sommer 2018 abgerissen.

5. Die Eisfabrik
Status: 2019 renoviert und in einen Coworking Space umgewandelt..
Artikel: The Eisfabrik
Auch wir haben etliche Sommertage auf dem Dach (trotz des starken geruchs) der verlassenen Eisfabrik verbracht. Die Eisfabrik stammt aus der Zeit um 1896 und produzierte – Überraschung – Eis (nicht das Speiseeis), sondern zum Kühlen). Die Produktion endete im Oktober 1991 und die Fabrik wurde geschlossen. Die Gebäude wurden zwischen 2017 und 2019 saniert und wird nun als Coworking Space vermietet.

6. Bärenquell Brauerei
Status: Es soll ein neues Stadtquartier in der Brauerei entstehen. Der Club Griessmühle ist auf das Gelände umgezogen, und es finden regelmäßig Wochenmärkte statt.
Die Bärenquell-Brauerei war früher eine der größten verlassenen Fabriken Berlins und ein fantastischer Ort zum Erkunden. Die Brauerei stammt aus dem Jahr 1882 und produzierte Bier bis in das Jahr 1994. Ab 2020 planen neue Investoren, die stillgelegte Brauerei in ein brandneues Stadtteil mit Cafés, Clubs, Geschäften und Büros zu verwandeln. Größere baumaßnahmen wurden noch nicht vollzogen, aber es finden regelmäßig Wochenmärkte und andere Aktivitäten auf dem gelände statt.

7. Das Olympische Dorf von 1936
Status: 2019 wurden die offiziellen Führungen eingestellt und die Gebäude in Wohnungen umgewandelt.
Das Olympische Dorf wurde für die Athleten der Olympischen Spiele 1936 in Berlin gebaut, wobei das Olympische Dorf nicht in Berlin, sondern in Elstal (gut 24 km entfernt) liegt. Nach den Olympischen Spielen 1936 wurde das Dorf zu einer Infanterieschule der Wehrmacht und einem Lazarett umfunktioniert.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges zog die Rote Armee ein und nutzten das Anwesen bis zu ihrer Abreise 1992. Das Olympische Dorf wurde unter Denkmalschutz gestellt und schließlich verkauft. Bis 2019 gab es regelmäßige Führungen durch das Anwesen, die jedoch seitdem eingestellt wurden. Das ehemalige Olympische Dorf wird derzeit renoviert und in Wohnungen umgewandelt.

8. Ballhaus Grünau
Status: Das was von den Gebäuden übrig geblieben ist wurde in ein luxuriöses Altersheim und ein Restaurant umgewandelt, das Mitte 2021 eröffnet werden soll.
Artikel: The Ballhaus Grünau
Das Ballhaus Grünau (auch bekannt als Ballhaus Riviera) war einst ein wunderschöner Tanzsaal aus dem Jahr 1895. Das Anwesen bestand eigentlich aus 2 Tanzsälen, dem Ballhaus Riviera aus dem Jahr 1895 und dem Gesellschaftshaus Grünau aus dem Jahr 1897. Sowohl das Ballhaus als auch das Gesellschaftshaus erfreuten sich in den 1930er Jahren großer Beliebtheit und überstanden den zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet. Sowohl die Riviera als auch die Grünau wurden in der DDR weiter betrieben, jedoch wurden einige fragwürdige Renovierungen durchgeführt.
Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden beide etablissements geschlossen. Mehrere Brände, zwielichtige Investmentgeschäfte und allgemeiner Vandalismus haben über die Jahre ihre Spuren hinterlassen. Nach einem heftigen Brand wurde die Riviera in 2020 komplett entkernt und Bauarbeiten wurden durchgeführt, um das Gebäude in ein luxuriöses Altersheim zu verwandeln. Das Gesellschaftshaus Grünau brannte 2019 nach einem Brandanschlag ab und wird durch einen Neubau ersetzt. Die Bauarbeiten sollen bis Ende 2021 abgeschlossen sein.

9. Blub Badeparadies
Status: Nach mehreren Bränden wurde das Blub im Jahre 2020/21 abgerissen um Platz für Wohnungen zu schaffen.
Das 1985 erbaute Blub – Berliner Luft- und Badeparadies war der erste und einzige “Wasserpark” in Berlin. Das Blub war anfangs sehr populär und zog riesige Menschenmenge an, aber im Laufe der Jahre gingen die Besucherzahlen aufgrund schwerer Hygieneprobleme und mangelnder Sicherheit zurück. Mehrere Bereiche des Wasserparks wurden ab 1999 geschlossen, da sie ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen.
Das Blub wurde 2002 von Ratten geplagt, was dazu führte, dass er geschlossen wurde. Die Eigentümer meldeten 2003 Insolvenz an und das Blub wurde 2005 endgültig geschlossen. Nachdem das Blub um das Jahr 2015 häufiger in den Medien aufgetreten war, nahm der Vandalismus zu, inklusive fast wöchentlicher Brandstiftung. Ein Brand im Jahr 2016 brannte das Blub fast vollständig nieder. Das Blub wurde im Jahre 2021 abgerissen und auf dem Grundstück sollen 638 Wohnungen entstehen.

10. Kinderkrankenhaus Weißensee
Status: Durch mehrere Brände stark beschädigt. Soll in eine Schule umgewandelt werden. Offizielle Planung steht noch aus.
Artikel: The Kinderkrankenhaus Weißensee
Eingeweiht am 8. Juli 1911 – war das Kinderkrankenhaus Weißensee das erste kommunale Kinderkrankenhaus Preußens. 1987 wurde dem Krankenhaus mit einem neuen Gebäude erweitert um die Bettenkapazität zu erhöhen. 1997 Kinderkrankenhaus Weißensee geschlossen. Ein russisches Unternehmen kaufte das Grundstück 2005, versäumte es jedoch, sich um die denkmalgeschützten Gebäude zu kümmern, welche seitdem immer mehr verfallen.
Diesen Lost Place zu besuchen ist nicht nur ein trauriges sondern auch oft lebensbedrohliches erlebnis. Gefühlt alle zwei Wochen Brennt es in dem Gebäude, und es ist nur noch eine gefährliche Ruine übrig geblieben in der sich regelmäßig besucher verletzten. Der Bezirk von Pankow debattiert seit 2020 das ehemalige Krankenhaus in eine Schule umzubauen, jedoch scheint es der Senat nicht sonderlich eilig mit seiner Zustimmung zu haben. Es gibt viel hype um diesen Lost Place, und man sieht öfter Bilder auf Instagram – aber hier kann man getrost sagen des es den Hype wirklich nicht wert ist.
Urban Exploring in Berlin and Brandenburg
Wir hoffen, dass dir unsere Liste der legalen Lost Place Standorte in und um Berlin gefallen hat. Wenn einige der Informationen hier falsch oder veraltet sind, lass es uns bitte wissen, damit wir sie entsprechend ändern können. Wenn du dich inspiriert fühlst, die zahlreichen verlassenen Ruinen in Berlin und Brandenburg zu erkunden, sieh dir unsere Lost Places Karte an, die eine vollständige Liste aller öffentlichen Orte enthält, die wir bisher erkundet haben.