Brandenburg ist voll von architektonischen und historischen Entdeckungen. Obwohl die Region den (nicht immer unbegründeten) Ruf hat, etwas langweilig und unfreundlich zu sein, gibt es in fast jedem Dorf etwas Einzigartiges zu sehen, sei es ein Kriegerdenkmal, ein Bismarckturm oder – im Fall von Großbeeren – die Bülow-Pyramide.
Inhaltsverzeichnis
Großbeeren vom 13. bis zum 18. Jahrhundert
Wie viele kleine Orte in Brandenburg hat auch Großbeeren eine spektakuläre unspektakuläre Geschichte. Die erste offizielle Erwähnung geht auf das Jahr 1271 zurück. Der Ort verdankt seinem Namen dem Adelsgeschlecht “von Berne” (später bekannt als von Beeren), die über das Gebiet zwischen dem 14. und dem frühen 19. Jahrhundert „regierten“.

Die kleine Siedlung erlebte in den nächsten hundert Jahren kein großes Wachstum, nur einige wenige Höfe wurden gegründet. Sowohl im 30-jährigen Krieg (1618 – 1648) als auch im 7-jährigen Krieg (1757 – 1763) wurde Großbeeren geplündert und niedergebrannt, erholte sich jedoch relativ schnell wieder. Das letzte Mitglied der Familie von Beeren starb 1812 was wiederum eine Reihe neuer Besitzer über die Jahre einleitete.
Die Schlacht von Großbeeren
Nach Napoleons eher erfolglosen Einmarsch in Russland im Jahr 1812, hatten gefühlt alle Großmächte in Europa die gleiche Idee und wollten den Korsen endgültig loswerden. Damit begann der Sechste Koalitionskrieg, in dem Preußen (und eine Handvoll deutscher Staaten), das Vereinigte Königreich, Russland, Österreich, Spanien, Schweden und Portugal Napoleon aus Deutschland und zurück nach Frankreich vertrieben.
Im August 1813 marschierten Marschall Charles Nicolas Oudinot und 75.000 französische und sächsische Truppen in Richtung Berlin, um die preußische Hauptstadt einzunehmen in der Hoffnung Preußen auszuschalten. Die preußischen Truppen unter dem Kommando von Friedrich Wilhelm Freiherr von Bülow und dem ranghöheren Jean Bernadotte (auch bekannt als Karl XIV. Johann), Kronprinz von Schweden, hatten eine Streitmacht von 100.000 Mann aufgestellt, um die französischen Truppen zurückzudrängen.

Großberen wurde Mitte August von den preußischen Truppen besetzt, bis sie am 23. August durch französisches Artilleriefeuer vertrieben wurden. Der schwedische Kronprinz befahl Bülow, sich zur Berliner Zollmauer zurückzuziehen und sich auf die Verteidigung der Hauptstadt vorzubereiten. Bülow fand das inakzeptabel und ging zu Recht davon aus, dass die Franzosen Großbeeren nicht mit all ihren Truppen besetzen würden.
Angesichts einer potenziell kleineren Streitmacht und eines sintflutartigen Regens, der die fortschrittlicheren französischen Steinschlossmusketen unbrauchbar machte, widersetzte sich Bülow dem Kronprinzen und befahl einen 35.000 Mann starken Bajonettangriff. Nachdem von Bülow den Schwedischen Befehl missachtete, sagte er angeblich dem Kronprinzen „Unsere Knochen sollen vor Berlin bleichen, nicht dahinter”.
Die Franzosen und ihre sächsischen Verbündeten wurden vernichtend geschlagen und erlitten fast viermal so viele Verluste wie die preußische Armee. Durch den Preußischen Sieg wurde Berlin vor einer zweiten französischen Besetzung bewahrt.
Die Bülow Pyramide
Obwohl es in Großbeeren bereits ein Denkmal für den preußischen Sieg gab (errichtet 1817) – entworfen von niemand Geringeren als Karl Friedrich Schinkel – beschlossen die Bürger von Großbeeren 1906, ein weiteres Denkmal für Bülow zu errichten.
Eine 10 Meter hohe Feldsteinpyramide wurde auf dem Windmühlenhügel errichtet, einem der ehemaligen Schlachtfelder, auf dem zwei Drittel der französischen Kanonen während des Angriffs standen. Ursprünglich stand auf dem “Hügel” auch eine Windmühle, aber nachdem die Stadt Berlin sie erworben hatte, wurde sie 1900 abgerissen, da sie als baufällig und nicht erhaltenswert galt.




Auf der Vorderseite der Pyramide erinnert eine goldene Schrifttafel an die siegreiche Schlacht von Großbeeren, während auf der Rückseite eine Tafel mit Bülows berühmtem Spruch “Unsere Knochen sollen vor Berlin bleichen, nicht dahinter” zu sehen ist.
Der Eingang der Bülow Pyramide strahlt eine ruhige Atmosphäre aus, wenn man den Tennisplatz und den Wasserskilift im Hintergrund ignorieren kann. Hinter der Pyramide befindet sich eine Bank und ein Mülleimer (eine scheinbar neue Ergänzung), von denen aus man einen einigermaßen angenehmen Blick auf die Natur hat, die aber die Optik der Pyramide etwas stören. Beim genaueren Hinsehen beherbergt die Bank auch eine passende Inschrift: “Glück beginnt, wo man die Zeit vergisst”.


Insgesamt lohnt sich Besuch der Bülow Pyramide, wenn man ihn mit einem Besuch des Gedenkturms, der Schinkelkirche und der Gedenkstätte Arbeitslager Großbeeren kombiniert, die etwas zentraler in Großbeeren liegen.
The Büllow Pyramide From Above
Wir haben ein super kurzes (und nicht besonders gutes) Video der Bülow Pyramide von oben hinzugefügt. Es war eher als Testaufnahme von unserem ersten Drohnenflug gedacht, aber wir dachten uns, dass wir es trotzdem einfügen sollten, da es einen schönen Blick auf das ehemalige Schlachtfeld bietet.
Bülow Pyramide Adresse
Ruhlsdorfer Straße
14979 Großbeeren
52.356772335137926, 13.297601534913584